5 Prinzipien zur gelungenen Führung ohne Vorgesetztenfunktion
Teil 2
Mit den 6 MUSTs der Gesprächsführung® effizient zur Vereinbarung.
Mit den 6 MUSTs der Gesprächsführung® haben wir ein äußerst effizientes Instrument erschaffen. Das Prinzip können Sie für die berufliche Kommunikation in alle Richtungen als auch für private Gespräche einsetzen.
Eine angemessene Begrüßung am Beginn des Gesprächs vorausgesetzt sagen Sie im Punkt 1 was Sie wollen. Damit vermitteln Sie einerseits Klarheit zum Gesprächsinhalt und andererseits zeigen Sie Ihrem Gegenüber, dass Sie vorbereitet sind. Danach sprechen Sie im Punkt 2 aus, was Sie nicht wollen.
An dieser Stelle kommt oft die Diskussion auf, dass negative Formulierungen kontraproduktiv für den Gesprächsverlauf sind. Das mag durchaus sein. Vor langer Zeit haben die Menschen auch gelernt, dass die Erde eine Scheibe sei und den Mittelpunkt des Sonnensystems darstellen würde.
Wir halten es für unabdingbar, die Punkte 1 und 2 zu Beginn des Gesprächs ganz klar zu kommunizieren.
Der Punkt 3 ist für viele Neuland, wenn es darum geht, die beobachteten Emotionen beim Gegenüber klar anzusprechen. Hier kommt der Aspekt der sozialen Kompetenz als Teil von Akzeptanz ins Spiel. Wichtig beim Punkt 3: stellen Sie Ihre Empfindung nicht als Behauptung sondern als Empfindung dar und geben Sie immer Platz und Raum dies korrigieren zu lassen.
Die Vereinbarung ist das erklärte Ziel jedes Führungsgesprächs und bildet den Punkt 4 der 6 MUSTs der Gesprächsführung®. Wichtig dabei ist, im Gespräch sehr klar auf die Zukunft zu fokussieren und sich nicht zu lange in der Vergangenheit aufzuhalten. Damit Vereinbarungen halten können, müssen sie konkret, messbar, erreichbar und kontrollierbar sowie von beiden Seiten mitentwickelt worden sein.
Im Punkt 5 bedienen wir uns einer Metapher, nämlich der Krone. Die Metapher entstammt einem Kinderspiel bei dem der Kronenträger etwas tun muss. Ziel des Spiels ist es, die Krone schnellstmöglich an jemand anderen weiter zu geben. Im Kontext von Führungsgesprächen wird dadurch metaphorisch dem Zuhören besondere Bedeutung beigemessen.
Die unter Punkt 4 getroffene Vereinbarung braucht schließlich die Zustimmung der beiden Gesprächspartner. Als klares Signal für “Weg frei” haben wir als Punkt 6 die grüne Ampel gewählt. Diese grüne Ampel darf jedoch niemals interpretiert werden, sondern muss aktiv kommunikativ geholt werden indem Sie die Vereinbarung zusammenfassen und fragen: “Sind Sie mit dieser Vereinbarung einverstanden?”. Falls Sie und Ihr Mitarbeiter:innen mit der roten statt der grünen Ampel auseinandergehen, weil das Gespräch schief gelaufen ist, vereinbaren Sie zumindest einen Folgetermin. Es ist eine Illusion zu glauben, dass sich alle Problemstellungen mit einem einzigen Gespräch aus der Welt schaffen lassen.
Nachhaltige Vereinbarungen mit den Siamesischen 4-lingen®
Die Bezeichnung Siamesischen 4-linge® zielt keinesfalls darauf ab, das Krankheitsbild auch nur in der geringsten Form respektlos zu sehen.
Die Wortschöpfung soll zeigen, dass vier Elemente im Zusammenhang mit Vereinbarungen untrennbar miteinander verbunden sind. Diese sind: Gespräch, Vereinbarung, Kontrolle und Rückmeldung.
Wenn Sie also ein Gespräch beginnen, dann immer mit dem erklärten Ziel eine Vereinbarung zu treffen.
Ein optimierter Weg dazu sind die 6 MUSTs der Gesprächsführung®. Damit Sie auch sicher gehen können, dass die getroffene Vereinbarung umgesetzt wird, müssen Sie dies kontrollieren.
Eine Kontrolle führen Sie bestmöglich gemeinsam mit dem jeweiligen Mitarbeiter bzw. der jeweiligen Mitarbeiterin durch.
Im Zuge der Kontrolle geben Sie eine Rückmeldung dazu, ob die Vereinbarung Ihrer Ansicht nach umgesetzt wurde oder nicht. Berücksichtigen Sie dabei, dass die Kontrolle zeitnah zur getroffenen Vereinbarung erfolgt. Schließlich beginnt der Zyklus wieder von vorne.
Die Siamesischen 4-linge® lassen sich also zusammenfassen: Kein Gespräch ohne Vereinbarung, keine Vereinbarung ohne Kontrolle und keine Kontrolle ohne Rückmeldung.
Nahezu deckungsgleiche Führungswerkzeuge für Führung mit oder ohne Vorgesetztenfunktion
Schließlich lässt sich festhalten, dass der überwiegende Teil der Führungswerkzeuge, derer sich Führung mit Vorgesetztenfunktion bedient, auch unverändert zur Führung ohne Vorgesetztenfunktion verwendet werden kann.
Gemeinsam sind jedenfalls die Werkzeuge und Techniken zu Auftreten, Akzeptanz, Gesprächsführung und Nachhaltigkeit von Vereinbarungen. Der verbleibende Unterschied sind die Druck- und Zwangsmaßnahmen. Diese bleiben letztlich Führungskräften mit Vorgesetztenfunktion vorbehalten.